Im Mittelpunkt der diesjährigen Rousseau Lectures der Schweizerischen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie (SVRSP) stand das Spannungsverhältnis zwischen verfassungsrechtlichen Normen und ihrer Umsetzung in politischen und gesellschaftlichen Prozessen. Unter dem Titel „Verfassungsrecht in Aktion: Von der Freiheit und der Gleichheit in der Arbeit am Konsens“ wurde untersucht, wie Verfassungsrecht in der Praxis Demokratie und Gerechtigkeit gestaltet und auf drängende Herausforderungen der Gegenwart reagiert. Dabei stand die Frage im Zentrum, wie rechtliche Rahmenbedingungen Freiheit und Gleichheit in einer pluralistischen Gesellschaft sichern und gleichzeitig den gesellschaftlichen Konsens stärken können. Prof. Dr. Susanne Baer gestaltete den Hauptvortrag der diesjährigen Rousseau Lectures und leitet im Anschluss eine vertiefende Masterclass.
Ihr Vortrag widmete sich den aktuellen Herausforderungen für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, insbesondere in den Bereichen Klima- und soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Meinungsfreiheit. Aus einer rechtskritischen Perspektive wurde das Spannungsfeld von Recht als lebendige Praxis analysiert. Dabei wurde beleuchtet, wie Verfassungsrecht nicht nur als normativer Rahmen, sondern auch als dynamisches Instrument gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse fungiert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie durch rechtliche Mechanismen ein inklusiver Konsens in einer zunehmend polarisierten Welt erreicht werden kann.
Der Vortrag war gefolgt von Kommentaren von Prof. Dr. Martin Hartmann und Prof. Dr. Bernhard Rütsche sowie einer offenen Diskussionsrunde. Moderiert wird die Veranstaltung von Bundesrichterin Prof. Dr. Julia Hänni und Prof. Dr. Vagias Karavas Eine vertiefende Auseinandersetzung mit den im Vortrag angesprochenen Themen fand in einer anschliessenden Masterclass statt, welche von Prof. Dr. Michele Luminati organisiert wurde.
